Reisen und Fotografieren sind seit vielen Jahren für mich untrennbar miteinander verbunden. Wenn ich mit meiner Familie oder auch mit meiner Kamera alleine unterwegs bin, sehe ich mich als „Slow Traveller“. Ich konzentriere mich bei meinen Besichtigungstouren in erster Linie nicht auf Sehenswürdigkeiten, sondern möchte mit allen Sinnen in eine Gegend eintauchen und mir Zeit lassen, sie zu erkunden.
Slow Travelling ist für mich eine Quelle der Inspiration. Es geht mir um das bewusste Kennenlernen von Plätzen, die nicht weit weg sein müssen. Auch in der näheren Umgebung gibt es oft Orte, die man vielleicht vom Vorbeifahren kennt, aber noch nicht bewusst wahrgenommen hat. Auf diese Weise habe ich so manchen Ort entdeckt, der für mich zu einer wertvollen, ungeplanten Entdeckung geworden ist. Als „langsamer Reisender“ ist es mir wichtig, sich so weit wie möglich dem Zufall zu überlassen und auch einen Reiseführer in Buchform nicht als „Führer“ bzw. „Wegweiser“ zu sehen, sondern als Informationsquelle, um mehr über den Ort zu erfahren, an dem man sich gerade befindet.
Diese Art des Reisens bedeutet für mich aber nicht zwangsläufig, dass ich nur in Gegenden reise, die (noch) nicht vom Massentourismus betroffen sind. Auch wenn ich persönlich gerne kleinere Orte besuche, die nicht so überlaufen sind, zieht es mich auch immer wieder zu bekannten Destinationen. Diese besuche ich gerne zu einer Jahreszeit, in der sie nicht so frequentiert sind. Als Beispiel möchte ich hier Venedig nennen, das in den Wintermonaten einen ganz besonderen Charme ausstrahlt und das man in der kalten Jahreszeit durchstreifen kann, ohne auf Touristenmassen zu treffen. Warme Kleidung, die Nässe aushält, ist dabei aber empfehlenswert, um die Atmosphäre auch bewusst und trocken genießen zu können und natürlich sollte auch die Kamera wetterfest sein. Dafür hat man dann manche Teile der Stadt ganz alleine für sich.
Die an Österreich grenzende Region Friaul-Julisch Venetien habe ich vor rund 15 Jahren abseits der bekannten Pfade kennen und lieben gelernt. Seitdem stellt sie einen jährlichen (manchmal auch mehrmaligen) Fixpunkt in meinem Reisekalender dar und ist ein fotografischer Schwerpunkt. Gleich nach der österreichischen Grenze, wenn man Kärnten nach Süden verlässt, offenbaren sich viele Möglichkeiten, ursprüngliche Orte kennenzulernen.
Viele dieser Orte in Oberitalien werden bis heute als traditionelle Dörfer bezeichnet. Diese Kommunen sind sowohl aus kulturhistorischer als auch fotografischer Perspektive interessant und weisen in der Regel noch keine allzu hohe touristische Frequenz auf. Die Region Friaul-Julisch - Venetien umfasst allein 14 Orte, die derzeit zu den „I borghi più belli d’Italia“ zählen. Dabei handelt es sich um eine private Vereinigung, die kleine, meist mittelalterliche Zentren Italiens, manchmal auch einzelne Stadtteile, Fraktionen und Burgen mit herausragendem historischem und künstlerischem Interesse fördert. Darüber hinaus entdecke ich immer wieder auch andere Dörfer, die einen Abstecher im Rahmen einer Tour durch diese Region lohnen. Nicht zu vergessen sind für Besichtigungen natürlich die Städte Triest, Udine, Pordenone oder das schon knapp in Venetien liegende Portogruaro. Unbedingt erwähnenswert ist noch die mit Slowenien geteilte Stadt Gorizia, die europäische Kulturhauptstadt 2025.
In den vergangenen Jahren habe ich zahlreiche der „schönsten“ Dörfer und Orte besucht, viele sogar mehrmals. Jeder dieser Orte hat etwas Besonderes, verfügt über eine eigene Charakteristik und strahlt ein einzigartiges Flair aus. Es sind Orte, die meines Erachtens einen Besuch wert sind, es sind Plätze, die es lohnen, mit der Kamera und/oder als "bewusst Reisender" durchstreift zu werden, sich mit ihrer Geschichte und mit ihren Besonderheiten einmal vertraut zu machen.
In der neuen Ausgabe des Alpe-Adria-Magazines (Ausgabe 51) durfte ich 20 meiner Lieblingsorte vorstellen, die bei einer Besichtigung mit hoher Authentizität punkten. Ihren Besucherinnen und Besucher offenbaren sie aufgrund ihrer Kultur, Geschichte, Kulinarik und ihrem spezifischen regionalen Flair wunderbare Stunden im Rahmen eines Aufenthaltes. Ein herzliches Dank an dieser Stelle an Werner Ringhofer, der mir die Möglichkeit bot, meine Bilder im Alpe Adria Magazin zu veröffentlichen und der die Aufzählung meiner "Lieblingsorte" mit noch mehr Hintergrundinformationen so wunderbar zusammengefasst hat.
Das Alpe Adria Magazin, ein Reise- und Genussmagazin, wird in ganz Österreich sowie Süddeutschland im Zeitschriftenhandel und als Abo vertrieben.
P.S.: Auf meiner Website gibt es eine kleine Galerie von Bildern, die alle in Friaul-Julisch-Venetien entstanden sind.
P.P.S.: In meinem Gastblog "Slow Photography" stelle ich einen meiner im Magazin genannten Lieblingsorte näher vor - der Beitrag über Poffabro ist ab 15.11. online zu lesen.
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