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Landschaftliche Weite - unterwegs im Südburgenland

"Die Ebene ist eine Landschaft der Stille. Kein Laut dringt aus dem weiten Raum, der sich bis zum Horizont erstreckt. Nur der Wind streicht leise über das Gras und die Erde, die sich unter dem Himmel wölbt.” - Annette von Droste-Hülshoff, Die Judenbuche

 

Vor einigen Tagen war ich im Südburgenland unterwegs, nahe der Staatsgrenze zu Ungarn. Immer wenn ich durch  die weiten Ebenen fahre, die für diese Region typisch sind, kommen mir die Bilder aus dem Film „Paris Texas“ von Wim Wenders in den Sinn. Ein Film, der eine emotionale und visuelle Reise durch die amerikanische Landschaft, aber auch durch die menschliche Seele darstellt. Der minimalistische Stil dieses Werkes, die Darstellung der weiten Landschaft von Texas über Arizona bis Kalifornien, die Kraft der Bilder, die oft nur von Musik und wenigen Dialogen begleitet werden, faszinieren mich seit dem Zeitpunkt, zu dem ich den Film vor vielen Jahren zum ersten Mal gesehen habe. 

 

Die ästhetische Wirkung der Weite einer Landschaft hat sich für mich bei meinem kurzen Aufenthalt im Südburgenland gezeigt. Es entsteht ein Gefühl von Freiheit, Ruhe, aber auch einer gewissen Erhabenheit. Als höchster Punkt stand ich auf einem geflickten Asphalt einer schmalen Straße, die sich als eine graue Gerade durch die Felder zog. Es wehte ein leichter Wind, der die frühsommerliche Hitze ein wenig milderte.  Von der Ferne vernahm ich ganz leise das Motorengeräusch eines Traktors, das die Stille, die sich über die Wiesen gelegt hat, aber nur geringfügig störte. 

 

Die Fotos sind um die Mittagszeit östlich von Güssing nahe den Dörfern Hagensorf und Luising aufgenommen werden. Gar so viel Zeit hatte ich nicht durch diese Landschaft zu streifen, denn schon bald zog ein Gewitter auf. Dunkle Wolken verdrängten den hellblauen Himmel im Westen. Kontrastreich thronten sie nun über dem hellen Grün der Wiesen und Felder während weiter östlich noch das zarte Blau des Frühlingshimmels mit einigen weißen Wölkchen den Farbton angab. Nachdem die ersten Blitze am Horizont zu sehen waren, beendete ich meine Fototour an diesem Tag und freue mich nun, Euch meine Bilder zu zeigen, die hier entstanden sind. 

 

Die Ausrüstung war bei meinen Spaziergängen durch die Ebene sehr reduziert. Zwei Bilder sind mit der Sony A7riii und dem 24-105/f4 entstanden. Bald blieb aber die Sony im Auto und die restlichen Fotos sind mit der Leica M11 und dem Voigtländer 35mm/f1.2 aufgenommen worden. Für das Bild vom "Fußballplatz" war ein ganz selten verwendetes Voigtländer 15mm/f4 im Einsatz. Dank des elektronischen Verschlusses der M11, der bis 1/16000 reicht (Anm.: der mechanische Verschluss funktioniert bis 1/4000), konnte ich einige Bilder an diesem sonnigen Tag mit weit geöffneter Blende aufnehmen. 

 

Antoine de Saint-Exupery hat in seinem Buch „Der kleine Prinz“ geschrieben: “Die Ebene ist eine Landschaft der Einfachheit. Keine Berge, keine Täler, keine Wälder stören die klare Linie des Horizonts. Alles ist überschaubar und gleichmäßig. Die Ebene ist eine Landschaft der Ruhe und des Friedens.” Ein Satz, dem man in diesen Zeiten wohl so stehen lassen kann und nichts mehr hinzuzufügen braucht.

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Kommentare: 1
  • #1

    Christopher Back | Fotografie (Dienstag, 18 Juli 2023 15:17)

    Großer Fan vom zweiten Bild und dem Foto, auf dem das Fußballtor zu sehen ist!

    Macht Spaß hier zu stöbern! :)